Neurozentriertes Training: Warum du jetzt damit beginnen solltest, dein Gehirn zu trainieren

Mehr als ein Workout

In der dynamischen Welt des Fitnesssports, der Körperarbeit und der Leistungssteigerung hat sich ein revolutionärer Ansatz entwickelt, der über traditionelle Trainingsroutinen hinausgeht. Dieser Ansatz wird als neurozentriertes Training bezeichnet. Wie der Name schon sagt, konzentriert es sich darauf, die Kapazitäten des Gehirns zu optimieren, um die körperliche Leistung zu steigern. In diesem Blogbeitrag werden wir erfahren, was neurozentriertes Training ist, welche Vorteile es gegenüber einem konventionellen Training hat und und wie du damit dein sportliches Potenzial steigern kannst.

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Was ist neurozentriertes Training?

Neurozentriertes Training, auch als Neuroathletik bekannt, ist ein moderner, effektiver Ansatz für das körperliche Training, der auf das Gehirn abzielt. Der Begriff “neurozentriert” bedeutet “gehirnbasiert” und legt nahe, dass wir durch die Stimulation des Gehirns und des Nervensystems eine bessere körperliche Leistung erzielen und Schmerzen reduzieren können. Bewegung sowie geistige Aktivität werden vom Gehirn initiiert und gesteuert. Daher sind alle körperlichen Erfahrungen ein Spiegelbild davon, wie gut das Gehirn funktioniert.

Hauptfunktionen des Gehirns

Das menschliche Gehirn erfüllt zwei Hauptfunktionen: Es hält uns am Leben und bringt uns in Bewegung. Das Überleben ist natürlich das wichtigste Ziel des Gehirns, daher ist es äußerst gut daran geworden, uns sicher durchs Leben zu bringen. Es ist auch der Grund, warum das Nervensystem das schnellste System im Körper ist!

Darüber hinaus kann das Gehirn sehr gut Vorhersagen treffen. Es überwacht ständig die Umgebung, um unser Verhalten und die Bewegungen dementsprechend anzupassen und sicherzustellen, dass wir hohe Überlebenschancen haben.

Stell dir vor, du gehst im Wald spazieren und siehst plötzlich etwas t im Gras, das einer Schlange ähnelt. Dein Gehirn erhält eine Information und verarbeitet sie: Es bewertet die Form und Farbe dieses Objekts, erkennt ein vertrautes Muster und trifft eine Vorhersage darüber, dass das Objekt eine gefährliche Schlange sein könnte. In diesem Fall wäre deine sofortige Reaktion, die notwendigen Muskeln zu aktivieren und sofort wegzuspringen, um einen Biss zu vermeiden.

Die zweite wichtige Funktion deines Gehirns ist eng mit der ersten verbunden. Es besteht darin, Bewegung zu fördern. Freie, effiziente Bewegung bildet die Grundlage für Gesundheit, während ineffiziente Bewegung zu Schmerzen und Krankheiten führt.

Wie funktioniert also das Gehirn genau, um diese Funktionen zu erfüllen? Um es einfacher auszudrücken, jedes Mal, wenn es eine Information (Input) aus der inneren oder äußeren Umgebung erhält, bewertet es diese Information und entscheidet, wie darauf reagiert werden soll. Basierend auf dieser Entscheidung erzeugt das Gehirn eine Reaktion (Output). Bewegung, Balance, Geschwindigkeit, Schwindel oder Schmerzen sind alles verschiedene Arten dieses Outputs. Sie widerspiegeln, wie gut das Gehirn funktioniert und wie gut es den Input analysieren und interpretieren kann.

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Sensorischer Input

Generell kann der Input in drei Hauptgruppen unterteilt werden. Die erste Gruppe (Exterozeption) ist die Information, die wir durch die fünf Sinne erhalten: Sehen, Riechen, Tasten, Hören und Schmecken. Die zweite Gruppe (Interozeption) umfasst das Bewusstsein dafür, was im Körper vor sich geht und wie es sich anfühlt (z. B. das Bewusstsein für die Herzfrequenz). Die dritte Gruppe (Propriozeption) ist das Bewusstsein für die Position des Körpers und der Körperteile im Raum.

Das macht deutlich, dass, wenn einer dieser Inputs falsch empfangen wird, das Gehirn Schwierigkeiten hat, diesen Input zu interpretieren und das Ergebnis vorherzusagen. Daher empfindet das Gehirn die Situation als GEFÄHRLICH, weil sie nicht sicher ist. Anstatt also positiven Output, wie effiziente Bewegung oder Kraft zu erzeugen, wird das Gehirn in den Überlebensmodus schalten, um uns vor Verletzungen zu schützen. Das kann beispielsweise zu Schmerzen, Unbeweglichkeit und Schwäche führen.

Mit anderen Worten: Die Qualität der sensorischen Inputs ist von äußerster Bedeutung für unser Gehirn, weil sie die Qualität unserer Bewegungen und unsere körperliche Leistungsfähigkeit direkt beeinflusst!

Von allen anderen Körpersystemen sind drei von herausragender Bedeutung für das Gehirn, um die Bewegung zu schaffen und zu steuern: das visuelle, vestibuläre und propriozeptive System. Diese Systeme arbeiten zusammen, um dem Gehirn die Wahrnehmung der Position des Körpers im Raum und der Umgebung zu vermitteln.

Nun lass uns kurz darüber sprechen, wie jedes dieser Systeme zur Steuerung der Bewegung beiträgt:

Visuelles System

Das visuelle System liefert Informationen über die äußere Umgebung und ist entscheidend für Aufgaben, die eine genaue räumliche Wahrnehmung erfordern. Z.B. das Greifen nach Gegenständen oder das Vermeiden von Hindernissen. Es spielt auch eine Rolle bei der Blicksteuerung, indem es die Augen und den Kopf während der Bewegung zu relevanten Reizen lenkt.

Vestibuläres System

Das vestibuläre System, das sich im Innenohr befindet, liefert Informationen über die Orientierung des Körpers in Bezug auf die Schwerkraft. Es trägt zum Gleichgewichtsgefühl und zur räumlichen Wahrnehmung bei.

Das vestibuläre System hilft dabei, den Blick zu stabilisieren und die Körperhaltung während verschiedener Bewegungen, einschließlich Gehen, Laufen und Veränderungen der Körperposition, aufrechtzuerhalten.

Propriozeptives System

Propriozeption ist die Wahrnehmung der Position des Körpers, der Bewegung und der räumlichen Orientierung, die auf internem Feedback von Muskeln, Gelenken und anderen Propriozeptoren basiert.

Muskeln, Sehnen und Gelenke liefern Informationen über die Länge und Spannung der Muskeln, Gelenkwinkel und die Position von Körperteilen.

Propriozeptives Feedback ist für die motorische Kontrolle unerlässlich und ermöglicht die Koordination von Muskelaktivitäten, um präzise und kontrollierte Bewegungen zu erreichen.

Zusammengefasst ermöglicht die Integration von Informationen aus diesen sensorischen Systemen die präzise Kontrolle von Motorik, die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und die Fähigkeit, sich effektiv in der Umgebung zu bewegen und zu interagieren. Im Gegensatz dazu kann eine Dysfunktion in einem dieser Systeme zu Herausforderungen in der Bewegungskoordination und räumlichen Wahrnehmung führen.

Aus diesem Grund ist es entscheidend, in jede körperliche Aktivität, einschließlich Yoga, visuelle, vestibuläre und motorische Kontrollübungen einzubeziehen. Diese Übungen verbessern die Fähigkeit des Gehirns, eingehende Inputs zu analysieren und zu verarbeiten, was zu effizienter, präziser, koordinierter und schmerzfreier Bewegung führt.

Neuroplastizität: Grundlage des Neurozentrierten Trainings

Das Hauptkonzept des neurozentrierten Trainings ist die Idee der Neuroplastizität. Neuroplastizität ist die Fähigkeit der Gehirnzellen (Neuronen) und neuronaler Netzwerke, sich als Reaktion auf Erfahrungen zu verändern und anzupassen. Einerseits wird die Bewegung durch die Gehirnaktivität gesteuert, andererseits beeinflusst die Bewegung selbst die Gehirnfunktion. Wiederholte Bewegung kann neuroplastische Veränderungen verursachen. Mit anderen Worten, indem wir die richtigen Übungen und Techniken anwenden, können wir unser Gehirn umprogrammieren und neue neuronale Verbindungen entwickeln. Auf dieser Weise können wir bessere Bewegung und höhere Leistung erzielen.

Mit deinem Gehirn, das wahrhaft durch seine dynamische Neuroplastizität definiert ist, ist der Käfig, der dich zurückhält, eine Illusion. Dein Gehirnpotenzial ist unbegrenzt.

Jennifer Fraser

The Bullied Brain: Heal Your Scars and Restore Your Health

Neurozentriertes Yoga

Höhere Bewegungsqualität und Leistungssteigerung gehören auch zu meinen Hauptziel als Yoga-Lehrerin. Ich versuche, den neurozentrierten Ansatz in nahezu jede Yoga-Stunde zu integrieren. Dies kann die Einführung von visuellen oder vestibulären Übungen, motorischen Kontrollübungen, Visualisierungen, Nervengleiten und viele weitere Übungen umfassen. Angewandte Neurologie ergänzt perfekt die körperliche Asana-Praxis, Pranayama und Meditation. ‘Neurozentriertes Yoga‘ ist die Wahl, die ich getroffen habe, um meinen Schülern zu helfen, sich in ihren Körpern am besten zu fühlen und  durch das Leben mit Leichtigkeit und Freude zu gehen.

Fazit

Neurozentriertes Training ermöglicht die Identifizierung von propriozeptiven, visuellen und vestibulären Fähigkeiten, die für schmerzfreie und effiziente Bewegung erforderlich sind. Mit konsequenter Praxis finden dank der Neuroplastizität dauerhafte positive Veränderungen im Nervensystem und Gehirn statt, welche sich positiv auf die Qualität der Bewegung und die sportliche Leistung auswirken.

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